Der Schwere Weg zur bj

Über eine Internetseite für schwule Jugendliche stieß ich irgendwann auf den Button "Jugendgruppen in deiner Nähe finden". Ich staunte nicht schlecht nachdem ich meine Postleitzahl eingeben hatte. "BJ-Wuppertal" stand da. Ich schaute mir einfach mal deren Homepage an und dachte: "Okay. Montags ist Treffen. Schau doch einfach mal vorbei."

 

Es kam der Montag und ich machte mich auf den Weg. Zuhause war ich natürlich bei einem guten Freund. Dort angekommen, es war noch relativ früh, beobachtete ich erstmal die Lage aus einer sicheren Entfernung im Auto. Die ersten Leute öffneten die Tür vom AZ und verschwanden darin. "Gut", dachte ich mir. Jetzt bist du dran. Ich stieg aus und mein Herz schlug bis zum Hals. Ich stellte mir jegliche Szenarien vor, was da drin wohl abgehen wird. Was ist wenn da jemand sitzt, der dich kennt? Was passiert wenn dich da jemand jetzt rein gehen sieht? Das war es dann. Nach einer guten zweistündigen Auseinandersetzung mit mir selber trat ich den Heimweg an. 

 

Die nächste Woche verging wie im Flug und ich war immer noch kein Stück weiter gekommen. "Du Schisser", dachte ich mir. Auf der einen Seite willst du da unbedingt hin, auf der anderen auch nicht wirklich allein. Also gab ich mir einen Ruck und schrieb denen eine E-Mail. Nach zwei Tagen bekam ich dann endlich eine Antwort, mit dem Vorschlag, dass man sich doch vorher treffen könne. Mann könne so in aller Ruhe auf neutralem Boden erst mal ein bisschen quatschen, und evtl. danach gemeinsam zur Gruppe gehen. Ich bin Manuel noch bis heute dankbar dafür. 

 

Alles klar. Der nächste Montag kam und wir wollten uns gegen 17 Uhr am Extrablatt treffen. Meine Nervosität war kaum zu überspielen. Ich glaubte jeden Augenblick setzt mein Herz aus. Und auf einmal stand Manuel dann da. Wir quasselten ein bisschen, wobei ich kaum den Mund aufbekommen hatte. Und da war es auch schon 19:30 Uhr. "So, sollen wir?" "Klar", sagte ich "wenn nicht jetzt wann dann?" Als wir vor der Tür des AZ's standen ging alles verdammt schnell. Aufgeschlossen, und rein. Da wir ziemlich früh da waren, waren wir zum Glück auch fast die Ersten. Nur Martin war schon da. Man kam schnell ins Gespräch und ich merkte wie ich immer lockerer wurde. Auch die Szenarien, die ich mir vorher vorgestellt hatte, lösten sich in Luft auf. Es war ein ganz normaler Abend mit ein paar anderen schwulen Jugendlichen. Seit Diesem Tag bin ich echt froh, dass ich mich, wenn auch mit Hilfe, überwunden habe. Es sind ein paar super Freundschaften entstanden. Und wer hätte es gedacht, heute kümmere ich mich um die Neuen.

 

 

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